Transidentität

Bei manchen Menschen stimmt das biologische Geschlecht nicht mit ihrem psychischen Geschlecht überein. Diese Diskrepanz erzeugt meist einen – oftmals über viele Jahre bestehenden – Leidensdruck. Transidente Menschen haben den Wunsch, in der eigenen Geschlechtsidentität zu leben und darin soziale Anerkennung zu erfahren. Psychotherapeutische Begleitung kann dabei helfen, herauszufinden, mit welchen Schritten dieses Ziel individuell am besten erreicht werden kann. Transsexuelle Menschen suchen zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihres Lebens psychotherapeutische Beratung. Manche haben sich bereits dafür entschieden, sich einer Hormontherapie und geschlechtsangleichenden Operationen zu unterziehen. Andere wiederum wollen erst einmal ihrem Unbehagen gegenüber ihrem Geburtsgeschlecht “auf den Grund gehen” und etwaige Konsequenzen überdenken. Die einen leben schon seit langem in der sozialen Geschlechtsrolle, die ihrer Identität entspricht, andere verleihen ihrem Wunschgeschlecht nur im geschützten Rahmen Ausdruck.

“Wie viel Verständnis ist im Falle eines öffentlich gemachten Geschlechtswechsels von den Eltern und der Verwandtschaft zu erwarten?” “Welche Auswirkungen hat dieser Prozess auf die Partnerschaft, in der man lebt?”  “Mit welchen Reaktionen ist am Arbeitsplatz zu rechnen?” – Das sind wesentliche Fragen, vor die sich transsexuelle Menschen gestellt sehen. Psychotherapie kann dazu beitragen, das Selbstbewusstsein und den sozialen Rückhalt zu stärken, um diese Herausforderungen gut bewältigen zu können. Das Einbeziehen von Angehörigen, Partner_innen oder Freund_innen in das eine oder andere psychotherapeutische Gespräch kann das gegenseitige Verständnis erleichtern.

 

Geschlechtsidentität jenseits der Zweigeschlechtlichkeit

Manche Menschen können sich in Hinblick auf ihr Geschlechtserleben weder dem einen noch dem anderen Gender zuordnen. Da unsere Gesellschaft bislang jedoch nur zwei Geschlechter kennt, stellt es für diese Personen eine besondere Herausforderung dar, ihre psyochosoziale Zugehörigkeit zu finden und zu erstreiten. Eine wachsende Anzahl von Personen wendet sich an das Gesundheitssystem mit dem Anliegen, dem eigenen Gender welches zwischen den Polen von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ angesiedelt ist, Ausdruck zu verleihen. Häufig besteht der Wunsch nach hormoneller Behandlung und/oder operativen Eingriffen, die dabei helfen, die empfundene Non-Binarität zu verkörpern. Non-binäre Personen treffen auf ein Umfeld, das nach dem Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit funktioniert und für die Vielzahl von vorkommenden Geschlechtern, erst eine Wahrnehmung entwickeln muss.

Psychotherapie kann dabei unterstützen, den eigenen Platz im Genderspektrum zu finden und ihn gegenüber dem Umfeld zu kommunizieren.