Intersexualität

Manche Menschen lassen sich auf Grund ihrer angeborenen Geschlechtsmerkmale körperlich nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordnen. Hier spricht man im Fachjargon von Varianten der Geschlechtsentwicklung. Ein medizinisches Verständnis, das nicht mehr als zwei Geschlechter vorsieht, lässt für Mehrdeutigkeit jedoch kaum Platz. Es ist noch nicht lange her, dass an Kindern und Heranwachsenden medizinisch nicht notwendige Eingriffe vorgenommen worden sind, ums sie in eine der beiden Geschlechtskategorien eingliedern zu können.

In der Medizin ist man mit Eingriffen zur Vereinheitlichung des Geschlechts inzwischen zurückhaltender geworden, da Betroffene auf das ihnen dadurch zugefügte Leid vermehrt hingewiesen haben. Falls medizinische Maßnahmen aus gesundheitlichen Gründen erforderlich sind, wartet man heutzutage damit, bis die Betroffenen einsichts- und einwilligungsfähig sind.

Inzwischen können Eltern von intersexuellen Kindern den Geschleichtseintrag offen lassen. Intersexuelle Menschen können später den Geschlechtseintrag selbst vornehmen bzw. einen vorhandenen korrigieren.

Intersexuelle kämpfen um ihr Recht auf Sichtbarkeit in der Gesellschaft, das ihnen einen Platz auf der Skala zwischen den beiden Geschlechterpolen und jenseits von ihnen zugesteht. Psychotherapie bietet einen Rahmen, um zu entdecken, wie das körperliche und psychische Geschlecht eine dem aktuellen Erleben angemessene Verkörperung finden können.