Abhängigkeit von psychoaktiven Wirkstoffen

Es sind keineswegs nur Jugendliche gefährdet, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Bei entsprechender Verwundbarkeit können Menschen in jedem Lebensalter süchtig werden. So kommt es beispielsweise gerade im hohen Alter auf Grund von Einsamkeit und daraus resultierender Verzweiflung zum Auftreten von süchtigem Verhalten.

 

Unterschiedliche Formen der Abhängigkeit treten manchmal gleichzeitig oder in einer Aufeinanderfolge im Laufe des Lebens auf. Betroffene kämpfen daher oftmals an mehreren Fronten gleichzeitig. So kann zu einer Bulimie eine Alkoholabhängigkeit hinzukommen. Die Hemmschwelle, sich den Impulsen nach exzessivem Konsum von Internetpornografie hinzugeben, sinkt mit dem Konsum von Alkohol oder Marihuana. Ebenso triggert der Konsum von Kokain die Spielsucht.

Am weitesten verbreitet ist in unserer Gesellschaft die Abhängigkeit von legalen Suchtmitteln, nämlich Alkohol und Nikotin. Da der Konsum von Alkohol Bestandteil des kulturellen Alltags darstellt, bleibt die Entwicklung eines problematischen Konsums oft lange Zeit unbemerkt.

 

Abhängigkeit von illegalen Drogen – Kriminalisierung und soziale Ausgrenzung

Die Abhängigkeit von gesetzlich verbotenen psychoaktiven Wirkstoffen, insbesondere von Opiaten und Kokain, zieht meist recht rasch eine Reihe an sozialen Problemen nach sich. Drogenkriminalität- und prostitution  sowie das Verbüßen von Haftstrafen führen zu Stigmatisierung und traumatischen Erlebnissen. Der Wiedereinstieg in ein bürgerliches Leben gestaltet sich daher meistens als schwierig. Angst vor Ausgrenzung und Scham hindern Betroffene oft daran, sich mit ihren Erfahrungen anderen anzuvertrauen.

 

Frühe zwischenmenschliche Traumatisierungen stellen häufig die Hauptursache für den Beginn der Abhängigkeit dar. Spannungszustände und soziale Unsicherheit werden mit dem Suchtmittel kompensiert. In solchen Fällen spricht man beim Drogenkonsum von einer Selbstmedikation.

Stationäre Aufenthalte in Einrichtungen der Drogenhilfe sowie eine medikamentöse Behandlung im Rahmen des Substitutionsprogramms sind häufig Voraussetzung, um wieder Stabilität zu erlangen. Nach Abschluss einer stationären Therapie wird die Nachversorgung für einen anhaltenden Erfolg der Behandlung als ausgesprochen wichtig erachtet.