Sexsucht

Manche Menschen, meist Männer, leiden an ihrem übersteigerten sexuellen Verlangen. Von einer, auch als Hypersexualität bezeichneten, Störung spricht man erst dann, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Obwohl man durch das Ausleben der sexuellen Wünsche die Partnerschaft und/oder den Arbeitsplatz gefährdet und man sich in finanzielle Schwierigkeiten begibt, kann man seine sexuellen Bedürfnisse nicht kontrollieren.

Exzessives Sexualverhalten kann sich in einer Vielzahl von Verhaltensweisen ausdrücken, wobei folgende als charakteristisch gelten:

 

Eine hohe Frequenz und hohe Bedeutung von Masturbation: Der Selbstbefriedigung kommt meist ein höherer Stellenwert zu als der beziehungsorientierten Sexualität und geht oftmals mit Pornografiekonsum einher.

 

Exzessiver Pornografiekonsum: Durch die leichte Verfügbarkeit von vielfältiger Pornografie im Internet ist die Gefahr für anfällige Personen groß, den dort gebotenen Versuchungen zu erliegen. Viele Stunden, ja manchmal sogar Tage, werden vor dem PC verbracht, sodass private und berufliche Verpflichtungen vernachlässigt werden. Bei den einen steht das Sammeln und Herunterladen von Bildern im Vordergrund, bei den anderen eher die Jagd nach neuen Reizen. In manchen Fällen findet sich beides in Kombination.

 

Promiskuität und  Sexualkontakte mit wechselnde Sexualpartner_innen: Die einen konzentrieren sich auf der Suche nach immer wieder neuen Abenteuern vorwiegend auf Prostituierte, andere halten in ihrem Alltag ständig Ausschau nach neuen Sexobjekten. Für die Eroberung werden vielfach Chatrooms und Online-Partnerschaftsportale genutzt. Hat man die Frau oder den Mann erst einmal “herum gekriegt”, sei es virtuell oder realweltlich, ist der Reiz schnell verflogen.

 

Psychotherapeutische Hilfe wird oft dann in Anspruch genommen, wenn das problematische Sexualverhalten in Konflikt mit anderen Bereichen des Lebens tritt. Etwa dann, wenn die Partnerin von den außerpartnerschaftlichen sexuellen Aktivitäten erfährt und die Beziehung gefährdet ist.

 

Die Wurzeln für das übersteigerte sexuelle Verlangen lassen sich meist in der Kindheit und frühen Jugend finden. Früh schon haben die Männer Sexualität als Mittel zum Trost und zur Selbstberuhigung entdeckt. Betroffenen fällt es oftmals schwer, mit den eigenen Gefühlen in Kontakt zu kommen und Nähe herzustellen.

In der Psychotherapie soll der Klient zunächst einmal lernen, sein Sexualverhalten besser zu steuern. Der Klient entdeckt nach und nach, dass er mit Sexualität eigentlich nicht-sexuelle Bedürfnisse befriedigt. Die Therapie hilft dabei, neue und geeignetere Möglichkeiten der Befriedigung zu entdecken.